Glaubenssieg-01: Glaubensgewissheit

Der Glaube ist der Sieg

 

 

 Einleitung

Römer 8,38: „Denn ich bin mir gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges noch Gewalten, weder Hohes noch Tiefes noch irgendein anderes Geschöpf vermag uns zu scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“

Paulus war völlig überzeugt (πείθω), von dem was er sagte. In Vers 35 desselben Kapitels fragte er: „Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis, Not oder Verfolgung? Hunger oder Blösse? Gefahr oder Schwert?“ Die Antwort dazu ist: „Nichts vermag uns zu scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“ Paulus hätte allen Grund gehabt verletzt zu sein, wegen den vielen jüdischen Glaubensbrüdern die ihn ablehnten. Er hätte am Ende seiner Kräfte sein können für die vielen Bemühungen, die nichts gefruchtet hatten. Er hätte sagen können: „Jetzt reicht’s! Ich kann nicht mehr!“ Er hätte sich fürchten können vor weiteren Gefangenschaften und vor dem Tod durch das Schwert.

Doch Paulus wurde nur noch stärker im Glauben und sein Selbstbewusstsein war nicht im Geringsten angeschlagen. Im Gegenteil! Er war sich seines Glaubens absolut sicher. Er vertraute dem Herrn voll und ganz.

Wer sich seines Glaubens gewiss ist durch das Wort Gottes, der vertraut auf den Herrn in allen Lebenssituationen, egal was auch kommen mag. Nichts und niemand können unserer Beziehung zum allmächtigen Gott im Weg stehen. Auch die folgenden zehn Dinge können uns nicht trennen von unserem Herrn:

 

 I.   Weder Tod noch Leben

Tod1 (θάνατος)
Der grösste Feind für uns Menschen ist der fleischliche Tod. Der Tod macht den Anschein als würde er uns von Gott trennen (1Thess 4,14). Durch den Tod werden wir von unseren Liebsten getrennt. Das kann vor allem für die Hinterbliebenen sehr schmerzhaft sein. Nichts wird mehr sein, wie es einmal war. Der Tod bedeutet das Ende unseres irdischen Lebens und Wirkens. Wir wissen, dass wir dieses Leben niemals mehr zurückkriegen. Denn der Mensch ist dazu bestimmt „ein einziges Mal zu sterben, und dann kommt das Gericht“ (Hebr 9,27), heisst es. Weil wir nicht genau wissen was vor uns liegt, bewirkt diese Ungewissheit eine natürliche Ablehnung oder Abneigung vor dem Tod. Schlimmer als der plötzliche Tod, ist nur noch der schleichende und leidensvolle Tod oder die Folterung.

Doch Paulus sagte mit absoluter Gewissheit (Phil. 1,21): „Denn für mich gilt: Leben heisst Christus [dienen] und Sterben ist für mich Gewinn.“ Für jeden Gläubigen wurde der Tod vom Sieg Christi verschlungen (1Kor 15,54). Wer an Christus glaubt, hat Anteil an seinem Sieg! Für den dem Christus alles bedeutet, ist der Tod nicht das Ende. Denn der Tod trennt uns nicht von Christus, sondern bringt uns ihm nur näher. Der Tod ist keine Wand für uns Gläubigen, sondern ein Tor, durch das wir in die Gegenwart Gottes treten. Deshalb haben wir keine Angst vor dem Tod wie die gottlosen Menschen, sondern leben jeden Tag so, als wäre es unser Letzter (Ps 90,12). Denn der fleischliche Tod vermag uns von Gott nicht zu trennen.

Leben2 (ζωή)
Viele Menschen finden es schwieriger, dem Leben ins Gesicht zu sehen, als dem Tod. Doch, was das irdische Leben in Zukunft auch bringt, es vermag uns Gläubige von Gottes Liebe niemals zu trennen, wenn wir es nicht zulassen. Der Apostel Petrus sagt (1Petr 5,7): „All eure Sorge werft auf ihn, denn er kümmert sich um euch.“ Paulus sagt (Phil 4,13): „Alles vermag ich durch den, der mir die Kraft dazu gibt.“

 

 II.   Weder Engel noch Mächte

Engel3 (ἄγγελος)
Die griechische Übersetzung für Engel kann auch Bote bedeuten. Einige Kommentatoren sind der Meinung, dass es sich um menschliche Boten handeln könnte wie zum Beispiel, falsche Lehrer, vor denen Jesus warnt. Matthäus 24,11-12: „Viele falsche Propheten werden aufstehen, und sie werden viele in die Irre führen. Und da die Missachtung des Gesetzes überhand nehmen wird, wird die Liebe in den meisten erkalten.“ Andere beziehen diese Boten auf falsche Freunde, die versuchen uns im christlichen Leben zu entmutigen und unseren Glauben zu zerstören.

Die Tatsache, dass Paulus diese Begriffe paarweise aufzählt und hier Engel und Mächte erwähnt, deutet darauf hin, dass wohl eher Engel in den himmlischen Regionen gemeint sind. In der Bibel ist von guten als auch von bösen Engeln die Rede (Offb 12,7). Wir wissen nicht genau, weshalb Paulus Engel in seiner Aufzählung erwähnt, aber es gab ja in der Zeit des Neuen Testaments Gläubige, die Engel anbeteten (Kol 2,18). Paulus warnt davor (Gal 1,8): „Selbst wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch etwas als Evangelium verkündigten, das dem widerspricht, was wir euch als Evangelium verkündigt haben: Verflucht sei er!“ Von den Engeln kann also offensichtlich eine Kraft ausgehen, die unseren Glauben in Gefahr bringen könnte. Deshalb erklärt Paulus im Römer 8, dass gute oder schlechte Engel, so machtvoll sie auch sind, ob sie einzeln auftreten oder in Gruppen, niemals die Macht besitzen, uns von Gottes Liebe zu scheiden. Unsere Macht, selbst entscheiden zu können, ist grösser. Diese Macht, die uns Gott geschenkt hat, macht uns stark, stärker als die Engel.

Mächte4 (ἀρχή)
Da dieses griechische Wort im Plural steht, könnte hier auf menschliche Machthaber hinweisen (Lk 12,11). Weil aber Paulus auch hier die Begriffe Engel und Mächte als Paar benutzt, meint er damit wohl eher himmlische Regionen. In Epheser (6,12) klärt er auf, indem er sagt, dass wir nicht wider Fleisch und Blut kämpfen, „sondern gegen die Mächte, die Gewalten, die Geister des Bösen in den Himmeln“ (himmlischen Regionen). Die Menschen glaubten damals an viele Götter, Dämonen und böse Geister. Sie glaubten, dass die Luft von bösen Geistern erfüllt sei, die nur darauf aus sind, den Menschen zu schaden. Sie hatten Angst und schrieben ihnen Kräfte zu, die sie gar nicht besassen (Götter: Apg 17,23, 28,4). Doch Christus hat die Mächte und Gewalten „ihrer Macht entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt, ja im Triumphzug hat er sie mit sich geführt“ (Kol 2,15). Ihm sind die Mächte und die Gewalten unterworfen worden (1Petr 3,22). Er sagte ja selbst nach seiner Auferstehung (Mt 28,18): „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden.“

Wir brauchen uns vor diesen Mächten in den himmlischen Regionen nicht zu fürchten, so lange wir uns hinter Jesus stellen. Er wird uns vor ihnen beschützen. Jede Macht und Gewalt wird zunichte gemacht und zu Jesu Füssen gelegt werden bis zu seiner Wiederkunft (1Kor 15,24). Paulus will damit sagen, dass keine himmlischen Kräfte die Macht besitzen, uns von Gottes Liebe zu trennen.

 

 III. Weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges

Gegenwärtiges5 (ἐνίστημι)
Jede Zeit hatte bis heute seine Gefahren und Hindernisse. Der Zeitgeist hat keine Macht über uns, wenn wir Jesus in unseren Herzen tragen (Eph 2,1-5).

Zukünftiges6 (μέλλω)
Gott spricht noch heute allen Gläubigen zu mit den Worten des Jesaja (Jes 41,10): „Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir! Hab keine Angst, denn ich bin dein Gott! Ich mache dich stark, ja, ich stehe dir bei! Ja, ich halte dich mit der rechten Hand meiner Gerechtigkeit!“ Was immer auch geschieht, wir dürfen gewiss sein „dass denen, die Gott lieben, alles zum Guten dient ...“ (Röm 8,28a). Wir sind Gottes Kinder und brauchen uns nicht zu fürchten vor dem grossen Gerichtstag Gottes, denn Furcht ist nicht in der Liebe (1Joh 4,17-18).

 

 IV. Noch Gewalten7 (δύναμις)

Normalerweise wird dieser Begriff von Paulus für die himmlischen Mächte gebraucht. Engel und Mächte wurden jedoch schon erwähnt. Deshalb könnte es sich hier mehr um menschliche Gewalten handeln, wie z. B. die Macht der Kaiserherrschaft. Petrus und Johannes erfuhren diese Macht zum Beispiel, als sie vor den Hohen Rat geführt wurden und man ihnen befahl, „nie wieder im Namen Jesu zu reden und zu lehren“ (Apg 4,18). Jesus erklärte dem Pilatus (Joh 19,11): „Du hättest keine Macht über mich, wenn es dir nicht von oben gegeben wäre.“ Generell gesehen setzte Gott jede staatliche Macht zum Schutz für uns ein (Röm 13,1).

Deshalb brauchen wir uns vor nichts zu fürchten, solange wir uns an die Gesetze halten. Gott sorgt für sein Volk und lässt uns nicht im Stich, auch vor den staatlichen Behörden nicht. Keine bösen Einflüsse vermögen uns vom allmächtigen Gott zu scheiden.

 

 V.   Weder Hohes noch Tiefes

Hohes8 (ὕψωμα)
Was Paulus damit genau meint, ist nicht sicher. In Psalm 139,7-8 steht: „Wohin soll ich gehen vor deinem Geist und wohin fliehen vor deinem Angesicht? Stiege ich hinauf zum Himmel, du bist dort, und schlüge ich mein Lager auf im Totenreich, sieh, du bist da.“ Der Psalmist erklärt, dass wir Menschen vor Gottes Angesicht nicht fliehen können, egal wie hoch wir in den Himmel hinauffahren (bis zu den Sternen) oder wie tief wir in die Unterwelt hinuntersteigen. Gott sieht uns überall und kann uns überall aufspüren. Was auch immer mit dem Hohen gemeint ist, wir brauchen uns nicht zu fürchten. Niemand kann uns von der geistlichen Liebesbeziehung Gottes trennen.

Tiefes9 (βάθος)
Die Tiefe erinnert mich an den Prophet Jona, als er im Bauch des grossen Fisches Gott dankte, dass er sein Schreien aus dem Schoss der Unterwelt (das ist das Meer) erhörte und ihn errettete (Jona 2,3 ...). Psalm 130,1-2: „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir, Herr, höre meine Stimme, lass deine Ohren vernehmen den Ruf meines Flehens.“ Es spielt keine Rolle wie tief wir fallen im Leben. Keine Tiefe ist tief genug, dass Gott uns nicht seine Hand entgegenstrecken und herausziehen könnte. Der Herr hört unser Hilferuf, wenn wir in Not geraten und er ist gnädig und barmherzig (Ps 20,2; 22,12; 31,8; 34,18; 107,1-9). Weder Hohes noch Tiefes vermag unsere Gotteskindschaft zu zerstören.

 

 VI. Noch irgendein anderes Geschöpf10 (κτίσις)

Der letzte Punkt bei dieser Aufzählung umfasst alles, was bisher noch nicht erwähnt wurde. Es ist, als wollte Paulus sagen „und was es sonst noch gibt“ oder etc. etc. Mit einer ähnlichen Aussage endete er die Aufzählung über die Werke des Fleisches, als er sagte „und dergleichen mehr“ (Gal 5,21). Wenn es irgendein anderes Geschöpf gibt oder wenn es irgendetwas anderes gibt auf dieser Welt, das ich noch nicht aufgezählt habe, so vermag es nichts auszurichten.

Nichts und niemand vermögen unseren Bund mit Gott zu zerstören und uns aus dem Reich Gottes hinauszuwerfen. Es gibt nur eine Möglichkeit, wie wir trotzdem am himmlischen Ziel vorbeitreiben können (Hebr 2,1): Wenn wir uns gegen die Liebe Gottes entscheiden und auf seine Verheissungen freiwillig verzichten (Hebr 3,12). Wenn wir Gottes Bund brechen, den Glauben verleugnen und in die Welt zurückkehren (Hebr 6,6). Der Herr wird niemand zum ewigen Glück zwingen. Einmal gerettet zu sein bedeutet nicht automatisch, immer gerettet zu bleiben. Wir können im Glauben Schiffbruch erleiden (1Tim 1,18-20). Wir können von der Wahrheit abirren (2Tim 2,15-18; Gal 1,6-8). Wir können unsere Herzen verhärten und vom lebendigen Gott abfallen (Hebr 3,7-8.12-14). An Gott selbst wird es niemals liegen, denn der Herr bleibt seinen Verheissungen treu selbst dann, wenn wir untreu werden (2Tim 2,13).

 

 Schlussfolgerungen

Wir dürfen uns dessen gewiss sein, dass Gott, der das gute Werk in uns begonnen hat, es auch auf den Tag Christi vollenden wird (Phil 1,6). Gott lässt uns nicht im Stich. Seine Liebe zu uns wird nicht von wechselhaften Gefühlen bestimmt. Denn nichts vermag uns zu scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.

Unsere Hoffnung auf Gott soll wie ein Anker sein, der sich im Himmel festgesetzt hat, so dass keine Wellen und kein Sturm unser Glaubensschiff zum Kentern bringen kann (Hebr 6,19)!