Gemeinschaft-09: Aufgeben bei Konflikten

Gemeinschaft

 


 Einleitung

Niemand entscheidet aus dem Nichts die Gemeinde zu verlassen. Es gibt immer Gründe dafür. Meistens hat sich über längere Zeit eine Frustration angestaut. Verschiedenes ist vorgefallen, das einen Aufgeber veranlasst, die Gemeinde zu verlassen.

Das Herz des Menschen ist böse und hat grosse Mühe, sich dem Guten zuzuwenden (Mk 7,21-23). Viele Menschen ernten eines Tages die Frucht ihrer Gedanken (Jer 6,19). Sie grübeln und grübeln und geben Satan Raum in ihren Herzen, bis sie ihren Hass und Wut in ihrer Flucht aus der Gemeinde begründen (Eph 4,27). Wenn ein Glied aus Hass und Wut die Gemeinde verlässt, dann trägt es diese Gefühle mit sich in die Welt hinein (Eph 4,26).

 

 I.   Konflikte sind unvermeidbar in der Gemeinde

Wo Menschen zusammen kommen, da entstehen Konflikte. Konflikte sind da, um sie gemeinsam anzugehen und zu lösen. Konflikte sind kein Grund, die Gemeinde Gottes zu verlassen. Die grosse Herausforderung besteht darin, Konflikte mit dem Geist Christi zu beseitigen.

Schon in den ersten Gemeinden gab es Konflikte. Der erste Konflikt, von dem wir lesen, ist in Apostelgeschichte 6 berichtet. Die griechisch Sprechenden murrten gegen die hebräisch Sprechenden, wegen der täglichen Versorgung der Witwen. Die einen fühlten sich benachteiligt. Besonders in der heutigen Zeit, drücken sich die Menschen gerne vor Konflikten und verlassen lieber die Gemeinde. Schon die Jünger Jesu stritten sich darüber, wer wohl der Grösste im Reich Gottes sei (Mk 9,33-37; Mt 18,1; Lk 9,46-47). Jesus löste diesen Konflikt mit einer geistlichen Antwort. Meistens sind die Menschen heute nicht bereit, in Konfliktsituationen, geistliche Antworten anzunehmen.

Die Korinthergemeinde war voll von Konflikten (siehe 1. Korintherbrief): In Bezug auf die Taufe (1,12-16). Das Wort vom Kreuz (1,17-27). Die Quelle der Weisheit Gottes (2,1-34). Fleischlich gesinnte Christen (3,1-23). Unzucht mit Stiefmutter (5,1-13). Rechtsstreitigkeiten (6,1-9). Götzendienst und Opferfleisch (8,1-13). Über das Herrnmahl (10,16 - 11,30). Über den Weg der Liebe (13,1-13). Über die Auferstehung (15,1-58). Über die Sammlung für Bedürftige (16,1-13).

In den heutigen Gemeinden sind die Konfliktthemen weit über das hinausgewachsen, als das, was die Korinthergemeinde damals auszutragen hatte.

 

 II.   Konflikte über Lehrfragen

Leider gibt es viele Menschen, die die Gemeinde verlassen, wenn Konflikte über Lehrfragen aufkommen.

Es gibt Konflikte, die nicht zu vermeiden sind, weil Gottes Wort uns Menschen Anstoss geben soll (Röm. 9,33). Wir werden aufgerufen, für die Glaubenswahrheiten zu kämpfen (Jud 3). Timotheus wird ermahnt, für die gesunde Lehre einzustehen (2Tim 4,1-5). Gläubige sollen ihren Glauben belegen und rechtfertigen können durch das Wort (1Petr 3,15).

Selbst, wenn die Wahrheit in Liebe gelehrt wird, fühlen sich manche Leute angegriffen (Eph 4,15; Gal 4,16).

 

 III. Konflikte über private Angelegenheiten

Ehe mit einem Ungläubigen (1Petr 3,7; 1Kor 7,14-16). Sie zweifeln, ob es richtig ist mit einem Ungläubigen verheiratet zu sein. Paulus versucht dies zu erklären, indem er sagt, dass wenn es der ungläubige Ehepartner zulässt, dann soll nicht geschieden werden (1Kor 7,12-14).

Viele Gläubige verlassen auch die Gemeinde, weil sie private Konflikte erfolglos in ihren Familien austragen. Paulus rät davon ab, eine Ehe mit einem Ungläubigen einzugehen (2Kor 6,14). Konflikte falsch ausgetragen, können Christen so runterziehen, dass sie keine Kraft mehr haben auf Christus zu schauen und den Glauben aufgeben. Ein Gläubiger und ein Ungläubiger können sich zu leicht auseinander leben, wegen ihrer unterschiedlichen Lebensauffassung. Paulus versucht weiter zu erklären, dass wenn der ungläubige Teil sich vom Gläubigen scheiden lassen will, dann soll dies geschehen (1Kor 7,15-16). Der gläubige Teil trifft keine Schuld, wenn der Ungläubige nicht länger mit einem Gläubigen zusammen leben möchte. Der Gläubige ist nicht ein Leben lang gebunden, wie er sonst gebunden ist in einer Ehe, in der beide an den Herrn glauben (1Kor 7,39). Das rechtfertigt jedoch nicht die Fehler, die der Gläubige mit dem Ungläubigen machte, bis es zur Scheidung kam.

 

 IV. Konflikte über unterschiedliche Interessen

Paulus trat Petrus persönlich entgegen, weil er sich mit Juden einliess und die Heiden mied (Gal 2,11).

Paulus hatte einen Konflikt mit Markus und wollte ihn nicht mehr auf die Reise mitnehmen (Apg 15,39-40).

Interessant ist, dass keiner dieser Personen, die mit ihrem Bruder in einem Konflikt standen, die Gemeinde verliessen.

 

 V.  Konflikte über Bedürfnisse, die nicht befriedigt sind

Viele Glieder fühlen sich in ihren Bedürfnissen nicht genügend befriedigt und verlassen deshalb die Gemeinde. Wir leben in einer Zeit der unterschiedlichsten Erwartungen, die die Gemeinde zu erfüllen hat, aber das ist nicht ihre Aufgabe. Jeder schreit nach seinem Bedürfnis und behauptet am Ende, einen wirklichen Grund gefunden zu haben, die Gemeinde zu verlassen, wenn er sich nicht erfüllt fühlt. Die Wenigsten fragen in solchen Situationen: „Was kann ich Gutes beitragen in dieser örtlichen Gemeinde?“

Die Gemeinde besteht aus Sündern, die gerecht gesprochen wurden durch das Blut Christi (Offb 1,5; 1Joh 2,2). Der Geist Gottes ruft uns Gläubige auf, nach der Bekehrung das Evangelium in alle Welt zu tragen (Mk 16,15). Wir sind nicht dazu berufen, um unterhalten oder verwöhnt zu werden. Wir sind vielmehr berufen zu den Leiden Christi, ja sogar zur Verfolgung und zum Tod (1Petr 4,12-19). Unser Ziel als Christen ist nicht, selbst verherrlicht zu werden, sondern Gott zu verherrlichen (1Petr 4,9-11). Der Wiedergeborene sucht nicht weiter seine fleischlichen Bedürfnisse zu befriedigen, sondern wird zum unermüdlichen und dankbaren Diener Christi, in der Gemeinde der Heiligen (Eph 4,17-24). Er bemüht sich, Gott zu gefallen, indem er sich heiligen lässt und seine Sünden immer mehr ablegt (Röm 6,12-18). Unsere egoistischen Wünsche und Erwartungen haben wir mit Christus gekreuzigt (Mt 16,24-28; Röm 6,6-11). Der Herr hat uns mit jedem geistlichen Segen beschenkt und dafür allein gilt IHM ein Leben lang unser Dank und unser Hingabe (Eph 1,3-7; 2Petr 1,3). Unsere Mission ist es, andern Menschen zu helfen, auch dieses wunderbare Heil in Christus zu finden (Röm 1,14-16).

 

 Schlussfolgerungen

Im Himmel werden wir einmal sehr glücklich sein, dass wir nicht aufgegeben haben. Um dieses himmlische Ziel zu erreichen, brauchen wir die Gesinnung Christi (Phil 2,5-8). Wir wollen uns bemühen, heilig zu sein, wie Gott heilig ist (1Petr 1,15-16). Wir kämpfen nicht gegen Menschen, sondern gegen das Böse in uns (Röm 7,21-25). Deshalb müssen wir die Waffenrüstung Gottes anziehen (Eph. 6,11-18). Trotz vielen Unvollkommenheiten in der örtlichen Gemeinde, sollen wir den guten Kampf des Glaubens kämpfen und niemals aufgeben (2Tim 4,7). Wir müssen lernen, aus sauren Zitronen eine süsse Limonade zu machen. Im christl. Leben geht es darum, böses mit gutem zu vergelten (Röm 12,9-21).

Wenn Menschen die Gemeinde verlassen, dann verdrehen sie oft ihre falschen Erwartungen und Bedürfnisse. Es steht uns nicht zu, von Gliedern oder von der Gemeinde irgendetwas zu erwarten. Alles, was wir in der Gemeinde erwarten dürfen, ist das ewige Heil in Jesus Christus. Das Fleisch möchte unterhalten werden, aber es muss gekreuzigt werden. Das Fleisch sucht Ruhe und Bequemlichkeiten, aber es braucht ein unermüdliches Training in der Frömmigkeit. Das Fleisch sucht seine Bedürfnisse zu stillen, aber es muss lernen für andere da zu sein. Das Fleisch schaut auf alles Sichtbare, aber es muss auf das Unsichtbare schauen und im Glauben wandeln ohne zu sehen. Das Fleisch will keine Verantwortung tragen, aber es muss für alle seine Taten vor Gott Rechenschaft ablegen. Gott macht uns zu Dienern, die ihr Fleisch samt ihren Leidenschaften und Lüsten gekreuzigt haben (Gal 5,22-25).