AT35-Habakuk-1: Gottes Gericht über Juda

Habakuks Dialog mit Gott

 

 

 Kapitel 1,1-4: Habakuks Klage

Vers 1: Die Last.
Offenbar hatte der Prophet eine göttliche Vision (2,2), die ihn zutiefst erschütterte. Habakuks Prophetie spricht von der bevorstehenden Zerstörung Judas (586 v. Chr.). Diese Tatsache ist für den Propheten eine grosse Bürde, eine schwere Last, weil er sein Volk liebt und Teil des jüdischen Volkes ist.

Verse 2-3: Die Frage.
Das ganze Land Juda war korrupt und böse. Habakuk klagt sein Volk vor Gott an und beschreibt es mit den Worten: Gewalttat, Unrecht, Unheil. Unterdrückung, Gewalttat oder Misshandlung. Streit, Kampf (Reiberei).

Habakuk hat das Gefühl, als ob Gott dies gar nicht sehe und seine Gebete nicht höre. Trotzdem wendet der Prophet sich an Gott, weil er fest davon überzeugt ist, dass nur Gott allein helfen kann. Habakuk vertraut weder der Politik, den Menschen oder überirdischen Mächten.

Warum lässt Gott ihn dieses zunehmende Unrecht im Land sehen und unternimmt nichts dagegen? Eine Antwort ist sicherlich die, damit Habakuk das gerechte Gericht Gottes besser verstehen wird. Denn Gottes Gericht ist bereits beschlossene Sache.

Vers 4: Verdrehtes Recht.
Habakuk enthüllt, was Gott längst sieht, dass sein Volk das Gesetz verlassen hat und die Ungerechtigkeit immer mehr überhandnimmt. Er klagt, dass der Gottlose den Gerechten übervorteilt und das Recht ausser Kraft gesetzt wird.

Jeremia droht den König Jojakim18 mit dem Untergang seines Hauses, wenn er dieser Ungerechtigkeit im Land nicht sofort Einhalt gebietet (Jer 22-10). Die Reichen berauben die Armen und entreissen ihnen gewalttätig ihren Landbesitz. Auch die Richter sind korrupt und folgen längst nicht mehr dem Gesetz, sondern suchen ihren eigenen Profit. Es werden ungerechte Gesetze erlassen, die den Gerechten unterdrücken (wie das die heutigen Diktatoren tun mit allen, die sich wider sie stellen). Das wird Gott nicht länger zusehen, sondern hart bestrafen, verheisst er.

Auch Habakuk stellt fest, dass im verheissenen Land die Reichen masslos habgierig geworden sind. Sie stehlen und betrügen skrupellos und das nicht einmal mehr im Verborgenen. Sie sind in der Überzahl und in der Übermacht (wie die Mafias in der heutigen Zeit in einigen Ländern der Welt). Die Gottlosen umstellen und übervorteilen die Gerechten.

Schlussfolgerungen:
Wir können ganz sicher sein, dass Gott all unsere Gebete jederzeit hört (Ps 139,1-4). Unsere Gebete haben grosse Macht. Wann und wie Gott unsere Gebete beantwortet, ist seine Sache. Ob wir das Gefühl haben, dass Gott unsere Gebete hört oder nicht, sollte uns niemals davon abhalten, uns allein an den Herrn zu wenden (Ps 115). Wenn jemand uns helfen kann, dann nur unser allmächtiger Schöpfer Gott (Ps 107). Ihm allein dürfen wir völlig vertrauen.

Es ist eine Tatsache, dass Gott alles sieht und früher oder später eingreifen wird, um die Ungerechtigkeit bestrafen, egal wo das sein wird auf dieser Welt.