Rut-01: Segen der Treue

Segen der Treue

 

 

Einleitung

Zeitliche Periode (ca. 1100 v. Chr.), vor dem Richter Simson. Das Buch der Treue und Liebe. Schlüsselwort: Löser.

Es ist wohltuend von der gottesfürchtigen Rut zu lesen, die zur kriegerischen Richterzeit voller Unruhen und Unglauben einen starken Kontrast bildet.

- Sie war bereit, das Land der Moabiter zu verlassen und Noomi nachzufolgen.

- Sie ist ein Vorbild der Treue und Tugend, besonders für die gläubigen Frauen in der heutigen emanzipierten Welt.

- Sie demütigte sich selbst während der Zeit im Land Kanaan (mit Ähren auflesen).

- Sie wurde von Gott erhöht und bildet den Beginn der messianischen Linie Davids (Rut 4,18-21).

 

 I. Die Liebe Ruts zu ihrer Schwiegermutter Naomi

Eine Hungersnot trieb Elimelech, mit seiner Frau Noomi und seinen zwei Söhnen, aus dem Land Kanaan (Kap. 1). Eine Tragödie nach der andern kommt über die Familie. Zuerst stirbt der Vater, ohne seine Söhne zu lehren, dass sie keine fremdländischen Frauen nehmen sollen (gem. dem Gesetz). Die Söhne heiraten Orpa und Rut. Später sterben die beiden Söhne und hinterlassen keine Kinder. Noomi entscheidet zurück zu gehen ins Land Kanaan.

Die beiden Schwiegertöchter begleiten Noomi bis zur Grenze. Nachdem Noomi Orpa zur Umkehr drängte, blieb sie im gottlosen Land. Darin zeigte sich Noomi selbstlos, da sie ihren Schwiegertöchtern wirtschaftlich nichts mehr zu bieten hatte. Rut hingegen liess sich nicht abwimmeln, sondern antwortete: Rut 1,16-17.

- Rut liebte Noomi so sehr, dass sie bereit war ihr Leben für sie hinzugeben (1,17).

- Diese Liebe und Treue wurde Rut später zum Segen im Land Kanaan (4,13).

- Gott segnete den tiefen Glauben Ruts, so dass sie sich zum Herrn bekehrte und zu einer unverzichtbaren Person im Stammbaum Jesu wurde (4,18-22).

Daraus lernen wir folgendes: Auch wir sollten uns niemals abwimmeln lassen, weder von Glaubensgeschwistern noch von unserem Ehepartner, ein Leben ohne Gott zu führen. Wer treu ist bis in den Tod, der wird die Krone des Lebens empfangen: Offb 2,10.

Im Land Kanaan angekommen, musste Rut hart arbeiten und für den Lebensunterhalt Noomis und sich selbst sorgen (Kap. 2). In Stunden langer Arbeit las sie täglich Ären auf vom Feld. Der Herr hatte mit ihr Erbarmen, so dass Boas (der nächste Verwandte und Besitzer einer Farm) seinen Dienern auf dem Feld Anweisungen gab, immer etwas liegen zu lassen für Rut.

Rut lässt sich auf einen mutigen Plan ein (Kap. 3). Sie legt sich, auf Anweisung Noomis, eines Abends zu Füssen Boas schlafen (damit offenbart sie ihre Demut und Untertänigkeit, 1Petr 3,6). Boas bedeutet Munterkeit, Übermut, Ausgelassenheit (andere übersetzen: Schnelligkeit). Die linke Säule von Salomos Tempel wurde Boas genannt (1Kön 7,21; 2Chr 3,17). Boas hätte Rut missbrauchen können, doch er respektierte sie (3,8-13). Er hätte Rut eigenwillig heiraten können, ohne vorher abzuklären, wie das nach dem Gesetz Moses geregelt werden muss (Lev 25,25; Dtn 25,5-10; Mt 22,24).

Boas redete zuerst mit dem ersten Löser, der Rut freigeben musste (Kap. 4). Zehn Älteste der Stadt kamen ans Haupttor, um die Angelegenheit zu bezeugen. Als Bestätigung der Abmachung zwischen Boas und dem ersten Löser diente eine Sandale. Schliesslich nahm Boas, als zweiter Löser, Rut zur Frau und zeugte mit ihr einen Sohn. Rut gebar dem Boas den Obed, der schliesslich der Grossvater Davids wurde (4,17). Vorher war sie jahrelang unfruchtbar. Erst, als Gott den richtigen Nachkommen in seinem Plan erfüllt sah, schenkte er Rut einen Sohn.

 

Gottes Liebe für Israel und für uns

Obschon es in der Richterzeit ziemlich turbulent zu und her ging, so können wir erkennen, dass Gott immer noch alles unter seiner Kontrolle hatte (1,6.8.9.17.20.21; 2,4. 12; 4,11-14). Wie an Rut, zeigte Gott allen Menschen selbst in der damaligen Zeit seine Liebe. Gott hat sein Volk nie aufgegeben, sondern segnete die Treuen und Gläubigen im Land.

Mit Rut zeigte Gott auch seine Liebe gegenüber uns! Denn aus Rut kam David, aus dem schliesslich der ewige Erlöser hervorging: Jesus Christus (Mt 1,15-16). Der allmächtige Gott zeigt durch Rut seine Liebe gegenüber allen Menschen damals und heute, der will, dass alle Menschen gerettet werden (1Tim 2,4).

 

 Schlussfolgerungen

Vergleich der drei Frauen:

- Orpa, die Weltliche, deren Herz an ihrem Land und an dessen Götzen hing. Sie stellt den Menschen dar, der Ehre und Reichtum dieser Welt dem geistlichen Reichtum in Christus vorzieht (2Tim 4,10).

- Rut, die Treue, die gläubige Frau, die bereit war, Heimat und Familie zu verlassen, um dem lebendigen Gott anzuhangen und zu dienen. Sie stellt den Menschen dar, der aus freiem Willen Jesus Christus erwählt. Ein solcher findet immer weit mehr, als er drangegeben hat (Mk 10,29-30; Phil 3,8; Kol 2,9-19).

- Noomi, die Abgefallene und Zurückgekehrte, die eine Zeitlang das Land ihres Gottes verliess, um im Feindesland zu wohnen. Sie stellt den Menschen dar, der den guten Weg verlässt, der aber nach der Leidensschule im Moabiterland (der Welt) wieder zu Gott zurückkehrt (Mt 18,12-14).

Symbolik:

- Der nächste Verwandte, der nicht loskaufen konnte (3,12; 4,6), ist ein Hinweis auf das Gesetz, das weder den Sünder retten noch ihm Leben spenden kann (Apg 13,38; Röm 8,3).

- Boas war bereit Rut zu lösen, da der andere Verwandte nicht imstande war, dies zu tun. Christus ist gekommen, zu schaffen, was das Gesetz nicht zu schaffen vermochte: die Erlösung der Menschheit.

- Rut, die nicht zum auserwählten Volk gehörte, wird zum Bild der Heidenchristen, die schliesslich zu Christus finden (Röm 9,25-26).

Botschaft:

- Es ist interessant festzustellen, dass wenn ein Mensch die Bibel mit einer messianischen Linie geschrieben hätte, dann hätte eine Moabiterin im Stammbaum Jesu niemals Platz gehabt (Mt 1,6).

- Gottes Gnade auch für Fremdländische (auch wir Heiden!): Joh 10,16.

- Es ist die Botschaft von der Gnade Gottes. Der Herr ist der Gott der Witwen und Waisen, der mit den zwei armen, verlassenen Frauen eine besondere Geschichte beginnt; die Heilsgeschichte des Hauses David. Der Herr bezeugt, dass er nicht an Blut und Rasse gebunden ist, sondern dass sich seine Barmherzigkeit und sein souveränes Handeln allen Menschen zu Gute kommen.

- Alle, die Gott lieben, werden sein wie die Sonne, die aufgeht: Ri 5,31; Röm 8,28.