Exodus-03: Die Stiftshütte

Auszug und Bund mit Israel

 

 

 Einleitung

In Exodus 25-31 lesen wir über die Anweisungen Gottes bezüglich der Ausstattung der Stiftshütte: Die Geräte, die Bundeslade (Ex 25,10-22), der Schaubrottisch (Ex 25,23-30), der Leuchter (Ex 25,31-40), das Zelt (die Wohnung: Ex 26,1-30).

Sehr wahrscheinlich war es ein Flachdach (26,7-14). Die Seitenwände bestanden aus Akazienholz (26,15-30). Der Vorhang im Heiligtum trennt zwei Abteilungen (Ex 26,31-37): das Heiligtum (Vers 33) vom Allerheiligstes (Vers 33). Der Vorhang beim Eingang des Zeltes (26,36).

- Der Brandopferaltar im Vorhof (Ex 27,1-8).

- Der Vorhof (Ex 27,9-19).

- Der Priester (Ex 28-31). Seine Bekleidung. Seine Weihe (Lev 8,35). Sein Dienst.

- Der Räucheraltar im Heiligtum (Ex 30,1-10).

- Das Waschbecken (der eherne Kessel) im Vorhof (Ex 30,17-21).

- Die Gewürze (Ex 30,22-38).

- Die Kunstverständigen (Ex 31).

In Exodus 35-40 lesen wir über die Erstellung, Ausstattung und Weihe der Stiftshütte. Namen des Heiligtums (aus dem Hebräischen sortiert):

Heiligtum: Exodus 25,8. Heiligtum des Herrn (Num 19,20). Irdisches Heiligtum (Hebr 9,1).

Wohnung: Exodus 25,9. Wohnung des Herrn (Lev 17,4). Wohnung des Zeugnisses (Num 1,50).

Zelt oder heiliges Zelt (alter Begriff: die Hütte): Exodus 26,36. Zelt der Zusammenkunft (des Zeugnisses): Exodus 29,42.44 (Num 9,15; Apg 7,44). Zelt der Begegnung oder des Zeugnisses: Numeri 17,7 (Num Ex 27,21, siehe Elb. Num 17,7+23).

Andere Bezeichnungen:

- Stiftshütte (Begriff aus den Apokryphen).

- Das Haus Gottes (Ri 18,31).

- Das Haus des Herrn (1Sam 1,7).

- Der Tempel des Herrn (1Sam 1,9).

Die Stiftshütte wurde im Laufe eines Jahres gebaut (Ex 40,17). Für den Bau wurde ca. 1000 kg Gold und 3000 kg Silber eingesetzt (Ex 38,24-25). Der Herr bezeugte seine Gegenwart durch die Wolkensäule (Ex 40,34-38). Das Allerheiligste diente als Ort, wo Gott sich Mose offenbarte und seinem Volk Weisungen gab (Num 7,89). Das Heiligtum war für den Dienst der Priester bestimmt (Ex 19,3-8). 480 Jahre lang wurden in diesem Heiligtum alle Dienste durch die Priester, aus der Familie Aarons verrichtet, bis es durch den Tempel abgelöst wurde (1446 - 966 v. Chr. gemäss 1Kön 6,1).

Ein Satz, der bei der Erstellung immer wieder auftaucht ist: „wie der Herr dem Mose geboten hatte“ (Ex 39,1.5.7.21.26.29.31; 40,19.21.25.27.29.32). Gott wollte, dass Mose sich ganz an Seine Anweisungen hielt (Ex 36,1). Alles musste genau nach den Anweisungen angefertigt werden (Ex 25,9[40]; [26,30; 27,8]; 29,35; 39,32.42[-43]; 40,16). Im Hebräerbrief wird uns die symbolische Bedeutung des mosaischen Gottesdienstes in der Stiftshütte erklärt (Hebr 8+9). Es handelt sich hier um Abbilder der himmlischen Dinge: Hebräer 8,5. Das mit Händen erstellte Heiligtum ist ein Abbild der im Himmeln sich befindlichen Dinge: Hebräer 9,23-24. Mit dem weltlich erstellten Heiligtum weist Gott also auf etwas noch Grösseres hin. Hier wurden die himmlischen Dinge auf der Erde sichtbar. Denn Gott wohnt nicht in Gebäuden, die von Menschenhand errichtet wurden (Apg 17,24)! Das Zelt ist ein Sinnbild für die gegenwärtige Zeit, in der dem Herrn geistliche Opfer dargebracht werden (Hebr 9,9).

 

 I.   Der Vorhof als Bild der Menschen

EINGANGSTOR ZUM VORHOF
Nur mit einem wohlgefälligen Opfer konnte sich der Mensch dem lebendigen Gott nahen und in seine heilige Gegenwart treten (Ex 34,20). Nicht nach eigenem Gutdünken soll dem Herrn geopfert werden (Lev 10). Wer nach menschlichen Geboten dem Herrn opfert, tut es vergebens (Kol 2,22-23; Mt 15,9).

Psalm 84,3: „Meine Seele sehnte sich, ja schmachtete nach den Vorhöfen des Herrn.“

Psalm 65,5: „Wohl dem, den du erwählst und nahen lässest, dass er in deinen Vorhöfen wohne!“

Zugang zum Vorhof hatten im Alten Bund jüdische Frauen und Männer, dafür sorgten Wächter an der Eingangstüre. Später hatten auch Nichtjuden zum Vorhof des Tempels Zutritt, so dass der Vorhof auch als Bild für alle Menschen in der Welt gebraucht werden kann. Der Vorhof steht als Schatten für das Himmelreich Gottes, das er allen Menschen in der Welt durch das Evangelium Christi vorstellt.

BRANDOPFERALTAR
Nachdem der Herr das Opferfeuer vom Himmel her entzündete, durfte es niemals mehr ausgelöscht werden (Lev 9,22-24). Es wurden verschiedene Opferungen darauf verbrannt. Am frühen Morgen und am Abend wurde täglich ein einjähriges Opferlamm dargebracht (Ex 29,38-46). Der Zweck einer bestimmten Opferung bestand darin, dass das ausgesuchte Tier stellvertretend für die Sünden des betreffenden Israeliten sterben musste. Während man dem Tier seine Hände auf den Kopf legte, bekannte man seine Sünden und machte so das Opfertier eins mit sich selbst. So übertrug man seine Schuld auf das Opfertier. Am „Jom Kippur“, am grossen Versöhnungstag musste der Hohepriester für die ganze Volksgemeinde Israels Opfer darbringen (Lev 16). Ein junger Stier und zwei Ziegenböcke als Sündopfer. Ein Widder als Brandopfer. Zuerst musste Aaron für sich und sein Haus Sühne schaffen, indem er einen dafür bestimmten Sündopferstier schlachtete (Lev 16,11). Dann musste er die Kohlen des Räucheraltars in einer Pfanne ins Allerheiligste bringen (Lev 16,12). Mit dem Blut des Tieres ging er ins Allerheiligste und besprengte die Deckplatte der Bundeslade (Lev 16,14). Dann musste er dasselbe auch für das Volk Israel tun (Lev 16,15-19). Christus ist unser Hoherpriester, der sich selbst dargebracht hat (Hebr 9,11-15). Christus gab sich als lieblich duftendes Opfer Gott ganz hin (Eph 5,1).

Das Opferblut Jesu ist in vielseitiger Hinsicht besser, als das der Tiere im AT:

(1) Sein Blut ist Menschenblut, nicht Blut von Tieren ohne Verstand.

(2) Sein Blut wurde freiwillig geopfert, nicht gezwungen wie bei den Tieren.

(3) Sein Blut vermag unsere Sünden für immer hinwegzunehmen und muss deshalb nicht jedes Jahr erneut gespendet werden.

(4) Sein Blut vermag alle Sünden hinwegzunehmen, nicht nur bestimmte Sünden.

(5) Sein Blut bewirkte für alle Generationen in der Vergangenheit, als auch für alle in der Zukunft Vergebung, nicht nur für die gegenwärtige Generation.

(6) Mit seinem Blut ging Jesus in den Himmel hinein und bewirkte vor Gott die nötige Fürsprache, nicht nur im irdischen Zelt oder Tempel.

(7) Mit seinem Blut wurde alles vollkommen gereinigt und geheiligt, nicht nur einzelne irdische Objekte.

WASCHBECKEN
Bevor die Priester ins heilige Zelt hineingehen und ihren Dienst aufnehmen konnten, mussten sie sich waschen (Ex 30,17-21). Hände und Füsse mussten gereinigt werden mit Wasser. Unterlassung dieser Reinigung wurde mit dem Tode bestraft. Auch der Hohepriester musste sich im Wasser baden, bevor er am heiligen Zelt Dienst tat (Lev 16,4). Das Waschbecken ist ein Symbol für die Taufe, in der wir unser Gewissen reinigen, bevor wir als Priester des neuen Bundes unseren Dienst antreten (Hebr 10,19-22; 1Petr 3,21).

 

 II.   Das Heiligtum als Bild der neutestamentlichen Priesterschaft

VORHANG
Zutritt zum Heiligtum hatten nur die levitischen Priester und nur mit nackten Füssen (Ex 3,5). Im NT bilden alle Gläubigen die königliche Priesterschaft: Wir sind das levitische Volk das geistliche Opfer darbringt (1Petr 2,1-10). Wir waren einmal kein Volk, aber jetzt sind wir dem jüdischen Volk gleichwertig geworden (Eph 2,11-18). Das Ziel unserer Glaubenshoffnung ist ein sicherer Anker der Seele, der uns mit dem Innersten des himmlischen Heiligtums verbindet, dem Allerheiligsten, hinter dem Vorhang (Hebr 6,19-20).

SCHAUBROTTISCH
Schaubrot bedeutet wörtlich, „Brot des Angesichts” (Num 4,7). Insgesamt lagen zwölf Brote auf dem dafür angefertigten Tisch (Ex 25,23-30; 37,10-16). Jedes Brot repräsentierte einen Stamm der zwölf Stämme Israels (Ex 25,30). Die Brote lagen offen vor dem Angesicht des Herrn (Lev 24,5-9). Jeden Sabbat wurden sie von den Leviten mit frischen Broten ersetzt. Die alten Brote durften nur von den Priestern gegessen werden (1Sam21,3ff.; Mt 12,1-4).

Die Brote stellen das ungesäuerte Brot des Abendmahls im neuen Bund dar (1Kor 5,7-8). Wie die zwölf Stämme vor Gottes wachenden Augen standen, stehen wir heute unter seinem ständigen Schutz. Wie im AT, soll auch im NT kein Fremder davon essen (Ex 29,33; 1Kor 10,16-17).

Der Trankopferkrug enthielt Wein, der nicht getrunken- sondern als Beigabe über das Opfer geleert wurde (Ex 25,29; 29,38-41).

Der Trankopferkrug stellt den Kelch des Abendmahls dar (1Kor 11,23-26). Deshalb nahm das Jesu, wie bei einem Opfer, den Wein und weihte ihn dem neuen Bund in seinem Blut (Lk 22,20). Der Wein steht in engem Zusammenhang mit dem Bund Gottes mit den Menschen.

LEUCHTER
Der Leuchter war siebenarmig und aus reinem Gold (Ex 25,31-40). Für das Licht des Leuchters wurde Olivenöl genommen (Ex 27,20). Das Licht musste ständig brennen und durfte niemals ausgehen (Ex 27,21; Lev 24,1-4). Der Leuchter ist siebenarmig und aus Gold, der als Symbol für die Gemeinden steht: Offenbarung 1,20. Das Licht des Leuchters ist Jesus Christus und sein Evangelium (Joh 1,4; 8,12). Das Öl für das Licht des Leuchters ist der Heilige Geist (Mt 25,1-13).

RÄUCHERALTAR
Auf dem wurde Weihrauch verbrannt, so dass der Rauch im ganzen Heiligtum herrlich duftete (Ex 30,1-10). Während des jährlichen Versöhnungstages stand der Räucheraltar im Allerheiligsten (Hebr 9,4; Lev 16,-13). Das symbolisiert die Gebete der Heiligen: Offenbarung 8,3-4. Die Bitte eines Gerechten vermag vor Gott viel zu bewirken (Jak 5,16).

DAS HEILIGTUM
Das ganze Heiligtum ist ein Schatten der Gemeinde Jesu: 1Kor 3,16-17. Wir stellen den heiligen Tempel und Gottes Geist wohnt nun in uns. Gott wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind (Apg 17,2425). Jesus ist das Fundament des Heiligtums und wir sind auf ihm aufgebaut (Eph 2,19-22). Wir bilden das neue Jerusalem, das nach dem Gerichtstag mit Jesus endgültig vereint sein wird (Offb 21,1-4).

 

 III. Das Allerheiligste als Schatten des Himmels

VORHANG
Der Vorhang trennte das Heiligtum vom Allerheiligsten (Ex 26,31-37). Er steht für die Trennung zwischen der Beziehung zu Gott im alten und neuen Bund. Im AT durfte nur der Hohepriester einmal im Jahr (am Jom Kippur) ins Allerheiligste hineingehen (Hebr 9,6). Das Allerheiligste war der Ort von Gottes Gegenwart (Lev 16,2; Hebr 9,5).

Als Jesus starb, zerriss der Vorhang von oben bis unten und das Allerheiligste wurde wie entblösst: Mt 27,51-54. Das gilt als Zeichen für alle Priester (1Petr 2,9), dass es im neuen Bund keine Trennung mehr gibt zwischen dem Heiligtum und dem Allerheiligsten. Jesus hat durch seinen Tod am Kreuz uns Priestern den direkten Zugang zum Himmel und damit zur Gegenwart Gottes – d. h. zu unserem Abba, Vater – eröffnet (Hebr 10,19-23; Röm 8,15).

BUNDESLADE
Sie wird auch „Bundeslade” (Jos), „die Lade des Zeugnisses” (Ex 25,22) und der Gnadenthron genannt (Ex 25,10-22). In der Lade wurden drei Zeugnisse aufbewahrt (Ex 25,21):

Der grünende Stab anerkennt die priesterliche Leiterschaft Aarons.

Der goldene Krug mit Manna erinnert an die Speise, die Gott dem Volk gab (Ex 16,4.35; 1Kor 10,2-4; Hebr 9,4).

Die Gesetzestafeln enthielten die zehn Gebote Gottes (Ex 20).

Die Bundeslade war heilig und durfte nicht berührt werden (Num 4,15; 2Sam 6,6).

Auf die Lade wurde eine Deckplatte (Sühnedeckel oder Sühneplatte) gelegt, auf dem zwei Cherubim (Engel) mit Flügeln sich gegenüber standen (Ex 25,10-22; 37,1-9). In der Bibel wird bezeugt, dass der Herr zwischen den Cheruben (Ps 80,1; 99,1) oder auch über den Cheruben thront (1Sam 4,4). Aaron durfte nicht zu jeder Zeit in das Heiligtum hineingehen, sonst musste er sterben (Lev 16,2). Am grossen Versöhnungstag wurde das Opferblut eines Stieres auf die Deckplatte gesprengt, um für Israel Sühne zu bewirken (Lev 16,11-17; Hebr 9,5.7).

Die Bundeslade war das Symbol für den Thron Gottes (Jos 3,11; Offb 4).

Der grünenden Stab Aarons ist ein Schatten auf die Vollmacht Jesu Christi als Hoher Priester des neuen Bundes (Hebr 5,1-6).

Der goldene Krug mit Manna ist ein Schatten auf das Wort Gottes das nun unsere geistige Speise ist (Joh 6,31-33; Offb 2,17).

Die Gesetzestafeln mit den zehn Geboten deuten auf die Gerechtigkeit Gottes hin, der die Welt gerecht richten wird (2Petr 3,13)..

DAS ALLERHEILIGSTE
Es ist auch ein Schatten des Himmels (Hebr 9,11; 10,1-4). Es ist das Haus Jesu, die Gemeinde (Hebr 3,1-6).

 

 IV. Die Kleidung der Priester

DER LEIBROCK aus Linnen (Unterkleid; Ex 28,39-43)
Er musste die nackte Haut unbedingt bedecken (V. 42-43)! Das Linnen sind die gerechten Taten der Heiligen (Offb 19,7-9). Beispiel vom Knecht ohne Hochzeitskleid (Mt 22,11-14).

DAS OBERKLEID aus blauem Purpur (Ex 28,31-35)
Der blaue Purpur ist ein Hinweis auf die himmlische Herkunft. Die Schellen sind ein Bild vom Zeugnis oder Bekenntnis (Röm 10,9-10). Die Granatäpfel mit ihrem auffallenden Reichtum an Samen sind ein Bild für die unvergleichliche Fruchtbarkeit und Lebenskraft.

DAS EPHOD (Schürze; Ex 28,6-12)
Mit zwölf Edelsteinen sind die zwölf Stämme Israels vertreten. Der Ephopdgürtel dient als Gurt der Wahrheit (Eph 5,14) und deutet die Bereitschaft zum Dienst an (1Petr 1,13). Das Brustschild des Gerichts enthielt eine Tasche, in die folgendes gelegt wurde (Lev 8,8): Urim = Licht und Thummim = Vollkommenheit, Heiligkeit, Wahrheit, Recht.

KOPFBUND UND SCHÄRPE
Der Kopfbund oder Turban dient als würdiger und festlicher Schmuck (Ex 28,40). Das heilige Diadem am Kopfbund mahnt oder erinnert an die Heiligkeit (Ex 28,36-38).

 

 Schlussfolgerung

Aus all dem erkennen wir, wie bedeutungsvoll die irdische Einrichtung der Stiftshütte ist. Sie ist ein Abbild vom Himmel. Sie ist ein Schatten vom neutestamentlichen Priesterdienst (1Petr 2,9).

Auch wir sollen vor das Lager hinausgehen und uns als Opfer hingeben, wie Christus sich für uns hingegeben hat. Ermahnung zur Treue (Hebr 13,7-17) und der vernunftgemässe Gottesdienst (Röm 12,1-2).