Sprüche-06: Was der Herr hasst

Weisheit Salomos

 

 

 Einleitung

Der Prophet Jesaja predigte zum Volk folgende Worte (Jes 1,18): „So kommt denn, und lasst uns miteinander rechten, spricht der Herr. Wenn eure Sünden wie Purpur sind, sind sie dann weiss wie Schnee? Wenn sie rot sind wie Karmesin, sind sie dann wie Wolle?“ Es geht nicht darum, dass der Herr mit dem Volk verhandeln will. Vielmehr sagt er zum Volk: „Hört gut zu und überlegt es euch gut was ihr wollt!“ „Ich biete euch Vergebung an, d. h. die Reinigung von euren Sünden.“ „Auch wenn ihr von euren Sünden dunkelrot (wie Purpur) besudelt seid, so sollt ihr rein werden wie Schnee.“ „Auch wenn eure Sünden blutrot sind (wie Karmesin) so will ich euch reinwaschen wie Wolle.“ „Seid ihr dazu bereit?“

Wie im Alten Bund 740 vor Christus so sind wir Menschen heute nicht anders im 21. Jahrhundert. Wir sind von Sünden besudelt. Gott lässt uns die freie Wahl. Wollen wir unseren Geist erneuern lassen und Gott gehorchen? (Ps 51,12). Wichtig ist auch zu wissen, dass es keine Sünde gibt die zu schmutzig ist um sie zu entfernen durch das Blut Christi (1Joh 1,7).

Auch wenn die Welt sich ständig verändert, es gibt einige Dinge, die sich nie verändern werden. Gott verändert sich nie und „Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit“ (Hebr 13,8). Glaube, Hoffnung und Liebe verändern sich nicht, so lange es diese Welt gibt. Die Sünde verändert sich nicht: Sie mag sich äusserlich verändern, doch in den Herzen der Menschen bleibt sie immer gleich. Sie versucht uns heute noch genauso wie Adam und Eva im Paradies. Sie will unser Leben und unsere Beziehungen zerstören wie damals. Sie hat nach wie vor einen vernichtenden Charakter.

In den Sprüchen werden wir vor sieben tödlichen Sünden gewarnt: Sprüche 6,16-19. Diese sieben Sünden können uns heute noch in Besitz nehmen. Sie sind heute genauso tödlich wie damals, als sie aufgeschrieben wurden. Deshalb hasst sie der Herr besonders, weil er uns liebt und möchte, dass wir mit IHM leben.

 

 I.   Hochmütige Augen

Wenn von hochmütigen Augen die Rede ist, dann denke ich zuerst an eine sehr schöne Frau, die an mir vorbei sieht, weil ich ihrer nicht würdig bin. Viele Männer lieben das bei Frauen und fühlen sich dadurch angezogen und herausgefordert sie zu erobern. Doch für Gott sind hochmütige Augen ein Gräuel.

In Vers 12 wird betont, dass in den kommenden Versen von einem „nichtsnutzigen“ Menschen, oder von einem „Frevler“ die Rede ist. In Vers 13 wird erklärt, was dem Herrn ein Gräuel ist, nämlich; „wer mit den Augen zwinkert“ und „wer mit den Füssen Zeichen gibt,“ und wer „mit den Fingern deutet.“ Alles das sind Zeichen, die so ausgeführt werden, dass sie nicht von allen gesehen werden, sondern nur von Auserlesenen. Man solidarisiert sich mit einer oder mehreren Personen mit dem Ziel, sich gegen jemand anders zu stellen und gegen jemand aufzuhetzen. Mit dieser hinterlistigen Art wird Unfrieden, Misstrauen oder Schadenfreude gesät und so können ganze Gruppen gespaltet werden

Augen können manchmal mehr ausdrücken als tausend Worte. Wir können mit ihnen Zeichen unseres Unmuts ausdrücken. Wir können mit einem Augenzwinkern Worte oder Menschen heruntermachen. Das alles sind typische Zeichen der Anmassung, der Verachtung und des Stolzes. Sprüche 16,18: „Stolz kommt vor dem Sturz und Hochmut vor dem Fall.“ Gott wird die Stolzen oder Hochmütigen zu Fall bringen. Denn Gott hasst das Verhalten der Frevler. Warum? Weil der Hochmut uns daran hindert, uns vor dem allmächtigen Gott niederzuwerfen und uns unter seine Macht zu beugen. Hochmut ist das Gegenteil von Demut. Der Herr kann nur mit einem demütigen Herzen gebührend angebetet werden.

Sprüche 8,13: „Den Herrn fürchten heisst das Böse hassen, Hochmut, Anmassung, Weg des Bösen und einen falschen Mund hasse ich.“ Darum, lasst uns nicht Menschen hassen, sondern das Böse und die Sünde! Lasst uns jede Form von Hochmut und Anmassung ablegen und den Herrn fürchten! Denn die Ehrfurcht vor dem Herrn steht im Gegensatz zu Hochmut und Stolz.

Jetzt gibt es auch Menschen, die tragen ein Leben lang das Gefühl mit sich herum, nicht genügend anerkannt zu sein bei andern. Das kann natürlich schon der Fall sein, wenn sie es mit hochmütigen und selbstgerechten Menschen zu tun haben, die auf sie herabschauen. Da gilt es auf den Herrn zu schauen und IHM zu vertrauen wenn ER uns in seinem Wort sagt, dass wir wichtig sind und dass ER uns liebt. 1. Petrus 5,5-6: „Ebenso ihr Jüngeren: Ordnet euch den Ältesten unter! Macht euch im Umgang miteinander die Demut zu eigen, den Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. Beugt euch also demütig unter die starke Hand Gottes, damit er euch zu seiner Zeit erhöhe. All eure Sorgen werft auf ihn, denn er kümmert sich um euch.“

Auf der andern Seite kann dies aber auch bedeuteten, dass ich selbst hochmütig bin und mich und meine Arbeit zu wichtig einschätze. Ich möchte mehr Ehre und Ruhm vor den Menschen und erhalte sie nicht, weil ich für sie nicht so wichtig und gross bin, wie ich mich sehe. Das kann ein Grund sein, weshalb ich mich nicht genügend anerkannt fühle bei andern. Mit andern Worten; ich bin stolz und überheblich. Hier trifft genau das ein, was in den Sprüchen gesagt wird (Spr. 29,23): „Der Hochmut eines Menschen erniedrigt ihn, aber ein Demütiger wird Ehre erlangen.“

Jesus lehrt (Lk 14,11): „Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“ Gott hasst den Hochmut des Menschen und wie er damit mit andern umgeht. Jesus verspricht (Mt 5,3): „Selig die Armen im Geist [die Demütigen] - ihnen gehört das Himmelreich.“ Jesus Christus war der demütigste Mensch, der je auf Erden gelebt hat. Er demütigte sich bis zum Tod am Kreuz (Phil 2,5-8). Von IHM können wir am besten lernen, was Demut heisst. Denn hochmütige Augen führen zu vielen anderen Sünden.

 

 II.   Eine verlogene Zunge

Epheser 4,25: „Darum: Legt ab die Lüge! Jeder von euch sage, wenn er mit seinem Nächsten spricht, die Wahrheit, denn wir sind ja untereinander Glieder.“

Offenbarung 21,8: „Den Feigen und Ungläubigen, ... und allen, die der Lüge dienen, wird ihr Teil beschieden sein im brennenden Feuer- und Schwefelsee ...“

Die Lüge ist eine ganz perfide Sünde. Viele Sünden sind sehr offensichtlich und können von allen sofort erkannt werden. Viele Sünden sind aber versteckt und haben sich so gut in unseren Herzen eingenistet, dass sie uns und andern gar nicht mehr auffallen. Es gibt Menschen, die lügen wie gedruckt und sind sich das nicht einmal mehr bewusst. Doch jede Form der Lüge wird Gott ahnden. Lüge ist Sünde und muss mit dem ewigen Tod bestraft werden. Mit einer Lüge hat die Schlange Adam und Eva zur Sünde verführt. Diese Lüge ist allen offensichtlich, denn sie richtet sich unmissverständlich gegen die Wahrheit Gottes. Doch die Lüge kann manchmal auch sehr kompliziert und verknüpft sein, so dass sie fast unkenntlich ist für oberflächliche Menschen. Ein gutes Beispiel ist, wenn wir gefragt werden wie schwer wir sind. Vielleicht haben wir uns am Morgen noch gewogen und festgestellt, dass wir 13,9 Kilo übergewichtig sind. Am Nachmittag werden wir vom Arzt gefragt und geben nur 13 Kilo zu viel an. 13,9 Kilo müssten jedoch eher mit 14 Kilo deklariert werden und nicht mit 13! Wir haben also zu unserem Selbstschutz gelogen. Viele tun das im Alltag sehr häufig, vor allem dann, wenn sie von andern angegriffen werden. Dann sind grosse Fehler plötzlich nur noch unbedeutende Bagatellen. Dann sind oft die andern die Schuldigen, um Anklagen abzuwenden. Doch das ist Lüge und gefällt dem Herrn gar nicht! Auch Halbwahrheiten und Übertreibungen sind Lügen in Gottes Augen. Diese Sünde kann sich in unseren Herzen so weit entwickeln, dass wir gar nicht mehr merken, wie wir nicht nur andere sondern uns selbst belügen und uns etwas vormachen.

Lüge ist die Flucht vor Gott und damit die Ursünde des Menschen.

Was könnte einmal der ultimative Test sein, wenn wir vor Gottes Thron erscheinen? Es könnte die Frage sein: „Warum hast Du gesündigt?“ Wenn wir dann auf die Knie fallen und antworten: „Herr erbarme Dich meiner, um das Blut Jesu Chrisi willen, denn ich bin ein Sünder!“ dann haben wir den Test bestanden. Jede andere Antwort wäre gelogen und bedeutet nur Selbstschutz, die in Rechtfertigungen oder gar Anklagen endet. Der Apostel Johannes lehrt (1Joh 1,10): „Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns.“ Dieses Bekenntnis ist nicht die Entschuldigung für unser Fehlverhalten! Dieses Bekenntnis ist die Grundhaltung, die jeder Gläubige pflegen sollte! Wer diese Haltung nicht pflegt, der ist nicht besser als die ungläubigen Menschen in der Welt. Diese einsichtige Haltung unterscheidet einen Gläubigen von einem Ungläubigen.

Eine verlogene Zunge ist ein Gräuel in Gottes Augen. Darum, lasst uns miteinander die Wahrheit reden, auch wenn sie gegen uns lautet! Unsere Zunge ist nicht nur gefährlich, sondern tödlich für andere und für uns. Wer im Umgang mit seiner Zunge sich niemals verfehlt, der ist ein vollkommener Mensch, der auch fähig ist den Rest seines Körpers im Zaum zu halten (Jak 3,2). Bevor wir aber die Wahrheit sprechen können müssen wir lernen richtig zu denken.

 

 III. Hände, die das Blut Unschuldiger vergiessen

Die Sünde beginnt in unseren Herzen. Deshalb müssen wir in unseren Herzen aufräumen. Der Heilige Geist, der uns bei der Bekehrung geschenkt wurde, kann uns dabei helfen. Alles liegt an unserer Haltung. Deshalb heisst es in den Sprüchen (Spr 4,23): „Mehr als auf alles gib acht auf dein Herz, denn aus ihm strömt das Leben.“ Trefflich sagte der Prophet Jeremia (Jer 17,9): „Verschlagener als alles andere ist das Herz, und unheilbar ist es, wer kann das verstehen?“ „Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsches Zeugnis und Lästerung. Das ist es, was den Menschen unrein macht ...“ lehrte Jesus (Mt 15,19). Der Gedanke ist der Same zur Tat.

Wir brauchen keine buchstäblichen Mörder zu sein, um uns vor Gott strafbar zu machen. Der Heilige Geist lehrt (1Joh 3,15): „Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Mörder und ihr wisst, dass in einem Mörder das ewige Leben nicht bleibt.“ Das beste Beispiel ist Kain, der seinen Bruder erschlug, weil er ihm neidisch war, weil er ihn hasste, weil er vor Gott weniger Beachtung fand. Deshalb hatte Kain Blut an seinen Händen, denn er hatte das Blut seines unschuldigen Bruders vergossen.

Es ist ganz wichtig, dass wir immer auf Jesus schauen und uns niemals mit andern vergleichen. Lasst uns in dieser Hinsicht nur auf uns selbst schauen und unsere Taten und Fortschritte an uns selbst messen. Beim Herrn wird niemand bevorzugt, denn der Herr handelt gerecht an uns. Wenn wir nicht die Beachtung kriegen, die wir uns wünschen, dann liegt es an uns, dass wir uns noch mehr anstrengen sollten. Nur dann wird Gott wohlgefällig auf unser Opfer herabschauen und uns als seine Werkzeuge noch besser einsetzen können. Wer aber seinen Bruder erschlägt, macht alles nur noch viel schlimmer, denn damit zerstört er sein eigenes Leben. Wie können wir einander gute Vorbilder sein, wenn wir uns gegenseitig mit guten Werken eifersüchtig machen und uns abstossen?

Unschuldiges Blut können wir also auch schon in geistiger Hinsicht vergiessen, ohne dass wir buchstäblich zu Mördern mutieren. Darum, lasst uns einander helfen das Gute zu tun und zu fördern in unserer Mitte! Lasst uns nicht der eitlen Ehre nachjagen, einander nicht provozieren und nicht beneiden (Gal 5,25), denn das tun die gottlosen Menschen in dieser Welt! Wir aber sind wiedergeboren in Christus Jesus. Gottes Versprechungen lehren uns dass wir zu höherem berufen wurden. Darum, lasst uns einander aufbauen, loben und unterstützen im geistlichen Wachstum!

 

 Schlussfolgerungen

Darum legt alles ab was fleischlich ist!

„Macht einander nichts vor! Ihr habt doch das schmutzige Gewand abgelegt und damit auch den Menschen mit seinen alten Verhaltensweisen. Lasst euch erneuern durch den neuen Menschen, der von Gott in euch erschaffen wurde. Werdet dem Bild eures Schöpfers immer ähnlicher!“ (Kol 3,8-10, frei übersetzt von René Voser).

 

Was der Herr hasst (Fortsetzung)

 

 

 Einleitung

Es ist im Trend über Gottes Liebe zu reden, seine Gnade und Barmherzigkeit usw.

Doch Gott hasst auch verschiedene Dinge: „Denn ich, der Herr, liebe das Recht, hasse Raub und Unrecht ...“ (Jes 61,8). „Und ich habe alle meine Diener, die Propheten, zu euch gesandt, immer wieder mit Eifer gesandt, um zu sagen: Verübt doch nicht diese Abscheulichkeit, die ich hasse“ (Jer 44,4). „Denn ich hasse es, wenn man sich scheidet, spricht der Herr, der Gott Israels, und wenn man seine Kleidung mit Gewalttat bedeckt ...“ (Mal 2,16). „Denn was bei den Menschen hoch angesehen ist, ist ein Greuel vor Gott“ (Lk 16,15).

Wir sehen, Gott gibt sich klar und deutlich zu erkennen, wer er ist, was er liebt und was er hasst, was Ihm wohlgefällt und was ihm ein Gräuel ist. In den Sprüchen 6,16-19 lesen wir von weiteren sechs Dingen, die der Herr hasst und sieben sind IHM ein Gräuel. Es werden hier nicht die Eigenschaften angesprochen, sondern die Organe, durch die das Böse ausgedrückt wird. Die Augen, die Zunge, die Hände, das Herz und die Füsse (das sind aber nur 5). Nur die letzten zwei werden direkt dem Menschen zugeschrieben.

Wobei die ganze Aufzählung in der letzten Aussage gipfelt, um die sich alles dreht: Streitigkeiten unter Gläubigen. Alle sechs Laster zerstören unsere Beziehungen untereinander. Die ersten drei Punkte haben wir behandelt, darum wenden wir uns nun den anderen vier zu:

 

 IV. Ein Herz, das tückische Pläne entwirft

Sünde beginnt im Herzen (unter Punkt 3A). Wie schon gesagt, der Gedanke ist der Same zur Tat. Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns Zeit nehmen nachzudenken: über unser Leben und unsere Beziehung zu Gott und zur Gemeinde, über unser Herz, das heisst über unsere Einstellung, über unser Benehmen. Der Heilige Geist, der uns bei der Bekehrung geschenkt wurde, kann uns helfen, unsere Herzen zu durchleuchten und alles Böse aufzudecken. Er wartet nur darauf, dass wir ihn zu Hilfe rufen. Nirgends in der Bibel wird gesagt, dass wir beim Bruder oder bei der Schwester in der Gemeinde beginnen sollen, das Böse aufzudecken. Nein! Bei uns selbst sollen wir anfangen.

David bittet Gott in Psalm 51 um ein reines Herz (V. 12): „Schaffe mir Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist.“ In diesem Psalm kommt eine totale Einsicht zum Ausdruck – eine Einsicht über seine Sünde (mit Batseba). Als David vom Dach des Königshauses die schöne Frau beim Baden beobachtete, sandte er Boten hin, um sich nach ihr zu erkundigen. Wenn wir weiter lesen, erfahren wir, dass er sie holen liess (2Sam 11). Hier sehen wir ein gutes Beispiel, wie ein Herz tückische Pläne entwerfen kann. Statt die verführerischen Gedanken fallen zu lassen, mit einer fremden Frau Sex zu haben, fing David an Pläne zu entwickeln. Dabei blieb es nicht bloss bei den Plänen, sondern endete in der Sünde. Deshalb bittet David den Herrn um Vergebung und sagt (Ps 51,9): „Entsündige mich mit Ysop, und ich werde rein, wasche mich, und ich werde weisser als Schnee.“ Im Gegensatz dazu handelte Josef vorbildlich, als er von der Frau des Potifars floh (Gen 39,12). In den Sprüchen 7,1-5 lesen wir ... Es gilt, an der göttlichen Weisheit festzuhalten und Wahrheit zu kaufen, egal wie viel sie kostet (Spr 23,23). Nur so kann unser Herz vor tückischen Plänen und negativen Gedanken befreit werden. Trefflich heisst es (Spr 6,27): „Kann einer Feuer tragen in den Falten seines Gewandes, ohne sich die Kleider zu verbrennen?“ In dieser Frage ist die Antwort bereits enthalten und lautet: Nein! Lasst uns alle bösen Gedanken und Pläne von uns werfen, denn sie sind wie feurige Kohlen, an denen wir uns verbrennen, wenn wir sie mit uns herumtragen!

Dasselbe Prinzip gilt natürlich auch in Bezug auf Hassgedanken und Pläne gegenüber unseren Glaubensgeschwistern. Der Herr sprach zu Kain folgende Worte (Gen 4,7): „Ist es nicht so: Wenn du gut handelst, kannst du frei aufblicken. Wenn du aber nicht gut handelst, lauert die Sünde an der Tür, und nach dir steht ihre Begier, du aber sollst Herr werden über sie.“ Nachdem wir alle Bosheit, Arglist, Heuchelei, Missgunst und üble Nachrede abgelegt haben sollen wir nach der göttlichen Wahrheit streben (= begierig sein: 1Petr 2,1).

„Die [göttliche] Weisheit, die von oben kommt, ist zuerst einmal lauter, dann friedfertig, freundlich, wohlwollend, voller Barmherzigkeit und voll von guten Früchten, unparteiisch und fern jeder Verstellung“ (Jak 3,17). Darum, lasst uns alle bösen Gedanken und Pläne, die sich gegen Gottes Wille erheben, gefangenführen und unter den Gehorsam Christi stellen (2Kor 10,5). Lasst uns unsere Kraft und Energie vielmehr dazu einsetzen, über das nachzudenken was wahr ist, was achtenswert, was gerecht, was lauter, was wohlgefällig und was angesehen ist beim Herrn und Lob verdient (Phil 4,8).

 

 V.  Füsse, die eilends zum Bösen laufen

Gott ist nicht hastig. Er handelt niemals schnell, spontan oder unbedacht. Die Spontanen unter uns sind hier besonders gewarnt. Wer den Fussstapfen Jesu folgen will, der zieht die göttlichen Eigenschaften an und wirft die menschlichen über Bord. Schnelles, unüberlegtes Handeln und Reden ist typisch menschlich, fleischlich und steht meistens im Widerspruch zu Gottes Willen. Bevor das Volk Gottes in Ägypten das Passa in aller Eile essen sollte, wurden es zuerst von Mose genau instruiert (Ex 12). Denn Gott hatte einen Plan für den Exodus. Dieser Plan war bis ins Detail genau durchdacht. Erst dann konnte in Eile gehandelt werden.

Wenn wir uns in der Gemeinde ungerecht behandelt fühlen, oder wenn uns jemand verletzt hat, dann sollen wir niemals übereilt handeln und zuschlagen. Wir sollen uns vielmehr an Gott wenden und gut überlegen was zu tun ist. Vielleicht kann ein Gespräch mit viel Liebe und Einfühlungsvermögen manche Spannungen zum Guten wenden. Gegen die Liebe ist kein Unkraut gewachsen. Zudem sollen wir uns nicht rächen, sondern die Rache dem Herrn überlassen (Röm 12,19). Jede übereilte Reaktion des Zurückschlagens (nicht nur physisch), ist Rache. Auch die „Schlagfertigkeit“ die in unserer Gesellschaft heute angeblich zu einem selbstsicheren Menschen gehört, ist oft eine Form der Rache. „Vergeltet nicht Böses mit Bösem, nicht üble Nachrede mit übler Nachrede. Im Gegenteil: Segnet, denn ihr seid dazu berufen, Segen zu erben“ (1Petr 3,9). Voreilige Schlussfolgerungen oder Handlungen sind wie Füsse, die eilends zum Bösen laufen. „Ihr wisst es doch, meine geliebten Brüder und Schwestern: Jeder Mensch soll schnell sein im Hinhören, langsam aber im Reden und erst recht langsam, wenn er zornig ist“ (Jak 1,19). Petrus sagt (1Petr 3,13): „Wer wird euch etwas antun, wenn sich euer Eifer auf das Gute richtet?“ Unser Eifer soll sich also nicht darauf richten böses zu tun. Vielmehr sollen wir auf das Gute und Gottwohlgefällige bedacht sein und niemals übereilig Handeln besonders gegenüber unseren Glaubensgeschwistern.

 

 VI. Wenn einer Lügen vorbringt als falscher Zeuge

In Exodus 23,1 steht: „Du sollst kein nichtiges Gerücht verbreiten. Biete deine Hand nicht einem, der Unrecht tut, indem du als Zeuge Gewalt deckst.“ Das ist das neunte Gebot (Ex 20,16): „Du sollst nicht als falscher Zeuge aussagen gegen deinen Nächsten.“ Wo finden wir einen solchen Fall in der Geschichte?

Ein gutes Beispiel ist Nabots Weinberg (1Kön 21). Achab, der siebte König,der zehn Nordstämme, begehrte den schönen Weinberg Nabots. Doch als er mit ihm über den Preis verhandeln wollte, war Nabot nicht bereit, sein Grundstück zu verkaufen. So mischte sich Isebel, die Frau des Königs ein und versprach, dem zu Tode betrübten Ehemann, den Weinberg zu verschaffen. Sie wählte sich zwei ruchlose Männer aus, die gegen Nabot zeugen sollten, mit den Worten: „Du hast Gott und den König verflucht.“ Damit war sein Todesurteil besiegelt und er wurde vor der Stadt gesteinigt, wie es das Gesetz verlangt. Doch die Zeugenaussagen waren eine Lüge.

Ein weiteres Beispiel finden wir bei Jesus (Mt 26,59-61). Es heisst: „Die Hohen Priester aber und der ganze Hohe Rat suchten nach einer falschen Zeugenaussage gegen Jesus, um ihn töten zu können; doch sie fanden keine, obwohl viele falsche Zeugen auftraten.“ Keiner sagte „Halt“, damit verstossen wir gegen das Gesetz Mose. Schliesslich fanden sie doch noch einen Grund. Jesus bestätigte ihnen, dass er der Gesalbte König sei, der Sohn Gottes, der einmal die Welt richten werde. Damit besassen sie mehr als zwei oder drei Zeugen, um gegen Jesus falsch auszusagen vor Gericht: Dtn 19,15-20.

In beiden Beispielen kosteten diese Falschaussagen einem Menschen das Leben. Wenn wir uns heute mit Lügnern verbünden, dann tuen wir grosses Unrecht, auch wenn es kein Menschleben fordert. Gott verabscheut nach wie vor jegliche Lügen, die falsche Zeugen vorbringen. Darum ist grosse Vorsicht geboten, mit wem wir uns verbünden. Gott hasst es, zusehen zu müssen, wie andern zu Unrecht Schaden zugefügt wird.

 

 VII. Wenn einer Streit entfacht zwischen Brüdern

Ich möchte nicht schuldig sein, wenn Geschwister sich in die Haare kriegen. Damit können wir Gottes Gnade verspielen. Das ist eine zu ernste Angelegenheit, die nicht auf die leichte Schulter genommen werden darf.

Römer 16,17-18: Hier geht es vorwiegend um falsche Lehrer die Spaltungen und Ärgernisse in der Gemeinde des Herrn anrichten. Dies kann aber auch auf alles angewandt werden was andere Gläubige zu Fall bringt. Streit anzufachen unter Geschwistern ist dem Herrn ein Gräuel (od. Abscheu).

Gott will dass seine Leute vereint sind und zusammenhalten im Kampf gegen den Widersacher. Es geht darum den wahren Feind zu erkennen und sich zu rüsten gegen ihn. Für jeden Fussballspieler sind Eigentore eine Schmach. Genauso ist es für die geistliche Mannschaft in der Gemeinde eine Schmach Eigentore zu kassieren. Nur der Gegner kann sich darüber freuen. Darum betet Jesus zum Vater indem er sagt (Joh 17,21): Ich bitte dich Vater, dass alle Gläubigen „eins seien, so wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, damit auch sie in uns seien, und so die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.“ Uneinigkeit und Streitigkeiten machen uns unglaubwürdig in der Welt. „Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: Wenn ihr bei euch der Liebe Raum gebt“ lehrte Jesus seine Jünger (Joh 14,35).

Paulus ermahnt die Korinther: 1Kor 1,10. Und im Kapitel 3,3 sagt er: „Sofern nämlich Eifersucht und Streit unter euch herrschen, lebt ihr da nicht aus dem Irdischen, und geht es da unter euch nicht sehr menschlich zu?“ Deshalb steht in Psalm 133,1b: „Sieh, wie gut und schön ist es, wenn Brüder beieinander wohnen.“ Es ist unsere Pflicht als Glieder der Gemeinde „die Einheit des Geistes zu wahren durch das Band des Friedens!“ (Eph 4,3).

Wir führen einen gemeinsamen Kampf für den Glauben an das Evangelium: Phil 1,27-28. Darum verspricht Jesus (Mt 5,9): „Selig, die Frieden stiften – sie werden Söhne und Töchter Gottes genannt werden.“ Darum ist es wichtig, dass wir gut überlegen was wir Denken, Sagen oder Tun, damit wir nicht ein Feuer des Unfriedens entfachen in der Gemeinde. Ein kleines Feuer genügt, um einen ganzen Wald zu zerstören (Jak 3,5). „Wer den Tempel Gottes zerstört, den wird Gott zerstören; denn der Tempel Gottes ist heilig – und das seid ihr“ (1Kor 3,17).

 

 Schlussfolgerungen

Das sind die sieben tödlichen Sünden vor denen der weise Mann in den Sprüchen warnt. Denn sie sind besonders zerstörerisch. Deshalb sollen wir sie gut in unsere Herzen einprägen, damit wir nicht in diese Fallen treten.

Es gibt aber jemand, der uns weisser machen kann als Schnee (Jes 1,18). Sein Name ist Jesus Christus und sein Blut vermag uns von allen Sünden und allen Ungerechtigkeiten reinzuwaschen und zwar weisser als Schnee. Auch wenn uns immer wieder so manches misslingt, so können wir zu Jesus gehen und um Vergebung bitten. Sind wir bereit unsere Herzen von Jesus reinigen zu lassen?

Jesus verspricht (Mt 5,8): „Selig, die reinen Herzens sind - sie werden Gott schauen.“